Der Flussname Unstrut

Autor/innen

  • Werner Guth

DOI:

https://doi.org/10.58938/ni497

Schlagworte:

Onomastics

Abstract

In den Namenkundlichen Informationen 99/100 stellen Harald Bichlmeier und Andreas Opfermann – nach harscher Kritik an den Deutungen des Flussnamens Unstrut von Jürgen Udolph und Albrecht Greule – einen eigenen Vorschlag zur Etymologie des Namens vor. Sie greifen auf die traditionelle Segmentierung Un-strut zurück, fassen auch -strut im traditionellen Sinne auf (bieten allerdings auch zwei abweichende Erklärungsmöglichkeiten an). Der Unterschied zur klassischen Deutung des Flussnamens besteht vor allem in der Erklärung des Vorderglieds un-. Sie schlagen vor, un- als „das schwundstufige Allomorph von uridg. *(h1)en ‘in’“ aufzufassen. So bestehe „nun die Möglichkeit, urgerm. *un-strōdV- als sog. entheos-Kompositum zu interpretieren.“ Als die wahrscheinlichste Deutung für Unstrut schlagen sie vor: ‘Sumpfgebiet an sich habend’ bzw. ‘[der Fluss,] in/an dem [= an dessen Ufer] Sumpfgebiet/Gebüsch ist’ (Bichlmeier / Opfermann 2011: 179). Die von Bichlmeier / Opfermann angenommene Bildungsweise mag, vom Indogermanischen her gesehen, formal möglich sein. Ob allerdings das Germanische, dem sie den Flussnamen zuordnen, die Möglichkeit zur Bildung sogenannter entheos-Komposita überhaupt (noch) hatte, scheint doch sehr fraglich zu sein. Die Verfasser führen mit ae. umbor ‘Kind’ ein singuläres Beispiel an, um eine solche grammatische Erscheinung im Germanischen nachzuweisen. Eindeutig ist das Beispiel meines Erachtens keineswegs.

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Veröffentlicht

01.05.2013

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